Lecture
Burning Futures #5 Beyond The End Of The World?
Die Corona-Krise hat die Konfrontation mit dem Verlust noch einmal verschärft: In die Rede vom “schleichenden Tod” von Ökosystemen brach Corona als potenziell “rascher Tod” ein. Einmal mehr zeigte sich die ungleiche Verteilung der Risiko- und Fürsorgeinfrastrukturen und offenbarte damit auch die nekropolitischen Prioritäten eines kolonialen Governance-Habitus. Demonstriert wurde auf diese Weise, welche Leben als hinreichend wertvoll erachtet werden, “geschützt” zu werden oder als “trauerwürdig” zu gelten. Gegen eben diese Tradition des Gewalt- und Todes-Regimes im Namen weißer Vorherrschaft erhebt sich die aktuelle Black-Lives-Matter-Bewegung.
Vor diesem Hintergrund setzt der Theoretiker T.J. Demos, der sich in Büchern wie “Against the Anthropocene” und “Decolonizing Nature” mit der Gewalt des Kapitalozäns auseinandergesetzt hat, in seiner Diskussion mit dem preisgekrönten, von Anjalika Sagar und Kodwo Eshun gegründeten Künstler*innen-Kollektiv Otolith Group an.