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»Mütter und Söhne« und ein »Brief an den Vater«

»Du pflegtest darauf hinzuweisen, wie übertrieben gut es mir ging und wie gut ich eigentlich behandelt worden bin. Das ist richtig, ich glaube aber nicht, daß es mir unter den einmal vorhandenen Umständen im wesentlichen genützt hat.«

Was sich heute als Bilanz eines empörten Millennials lesen ließe, richtet sich nicht an einen Boomer zu Zeiten der Klimakrise, sondern einen Vater im vorherigen Jahrhundert und entstammt einem Brief des damals 36-jährigen Franz Kafkas – ein 103 Seiten langer Text, der seinen Adressaten nie erreichte. Und doch verhandelt er Themen, die uns auch heute umtreiben: Die Frage nach Schuld, unausgeglichene Machtverhältnisse, in die wir hineingeboren werden und die Zukunftsängste junger Menschen. Ausgehend von diesem berühmten Vater-Sohn-Verhältnis der Literaturgeschichte halten wir Ausschau nach weiteren Konflikten zwischen den Generationen und stellen uns die Frage, wieso eigentlich immer nur über Väter und Söhne geschrieben wird, aber so selten über Mütter und Söhne?

Von Turgenew über Kafka, von Ingmar Bergman bis zur Gegenwart. Mit den Autor:innen Simon Strauß und Manuela Reichart. moderiert von der Literaturkritikerin Miriam Zeh.

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